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1. Geschichte des Mittelalters - S. 38

1861 - Freiburg : Herder
38 Geschichte des Mittelalters. der fränkischen Herrscher ein Held des Glaubens an dem Aufbau der Kirche mitten in dem alten Germanien. § 110. Dieser war St. Bonifacius, geboren um 680 zu Kirton in Devonshire, der Sohn begüterter angelsächsischer Eltern, in der Taufe Winfried genannt, der dem Drange seines Innern folgend im Kloster zu Ereter seine Jugend zubrachte, in Nutshelle Benediktiner und Priester wurde und sich als Lehrer Ruhm erwarb. Schon 716 ging er als Missionär nach Frieöland, konnte aber des Krieges wegen nicht wirken, erhielt am 15. Mai 719 zu Rom von Papst Gregor Ii. den Missionsbrief für Germanien, kam über Bayern und Thüringen an den Rhein und nach Frieöland, wieder zurück nach Thüringen, wo er das Kloster Hamelburg an der fränkischen Saale gründete, und taufte hieraus Tausende in Hessen. Von dem erfreuten Papste nach Rom berufen, wurde er 723 zum Bischof von Germanien ohne bestimmten Sitz ernannt, kehrte mit dem Namen Bonifacius (Wohlthäter) geziert zurück, fällte 724 die Donner eiche (Thors Heiligthum) bei Geismar in Hessen, stiftete hierauf das Kloster Ohrdruf, zur Erziehung des weiblichen Geschlechtes die Frauenklöster Kitzingen, Ochsenfurth und Bischofsheim (St. Lioba, Thekla, Walpurgis), 732 Fritzlar und Amönaburg, erhielt von Gre- gor Iii. das erzbischöfliche Pallium und machte hierauf einen vergeb- lichen Versuch die Sachsen zu bekehren. Nach 738 und einem aber- maligen Besuche in Rom ordnete er im Aufträge des Herzogs Odilo die kirchlichen Verhältnisse in Bayern, indem er dasselbe in die vier Bis- thümer: Salzburg, Passau, Regensburg und Freysing ein- theilte und würdige Bischöfe einsetzte. 741 gründete er die Bisthümer Würzburg, Büraburg und Erfurt (von den zwei letztern wurde das eine mit Paderborn, das andere mit Mainz vereinigt), durch seinen Freund St. Willibald 745 das zu Eichstädt, durch St. Sturm das Kloster Hers seid, er selbst im Urwaldc Buchonia Fulda, das so segensreich wie St. Gallen wirkte. Im Jahre 747 wurde er Erzbischof von Mainz, Primas für Germanien, apostolischer Legat in Gallien und Germanien, salbte 752 Pipin zu Soissons, übergab den erz- bischöflichen Stuhl seinem Schüler Lullus und wanderte 753 als Missionär nach Frieöland, um dessen Bekehrung zu vollenden. Hier fand er bei Dokkum (5. Juni 755) mit 52 Gefährten den Tod unter den Streichen einer Heidenschaar. §111. St. Bonifacius war nicht allein dadurch der Wohlthäter unseres Vaterlandes, daß er ganze Stämme der Finfterniß des Hei- denthums entriß, bei den Neubekehrtcn heidnischen Aberglauben durch weise Verordnungen bekämpfte, Bisthümer und Klöster und dadurch christliche Zucht und Bildung gründete, sondern er legte auch die Grund- steine zu dem deutschen Reiche, indem er die deutschen Stämme vorerst als Christen durch das kirchliche Band vereinigte. Der „Primatus Germaniae“ war die erste Form der deutschen Nationaleinheit. Pipin gegen die Langobarden. Der Kirchenstaat (755 n. Ehr.). § 112. Die longobardischen Könige trachteten beständig nach der Oberherrschaft über Italien, erreichten aber ihr Ziel nicht, bis König

2. Geschichte des Mittelalters - S. 44

1861 - Freiburg : Herder
44 Geschichte des Mittelalters. spann und freie Herberge. Auch von den gerichtlichen Geldbußen fiel den Grafen ein Antheil zu. 8 131. Zur Unterhaltung seines Haus- und Hofhalts war ein Theil des Krongutö als sogenanntes Tafelgut bestimmt, das in einer großen Anzahl Höfe bestand (ein solcher Herrenhof hieß curlis, lena dominica; ein abhängiger Hof, von freien oder leibeigenen Bauern bewirthfchaftet, hieß man8u8, daher mansi ingenui und serviles; hoba, Hufe, war ein vermessenes eingehägtes Gut von 40 Iucharten). Karl war ein trefflicher Hauswirth und hielt genau Rechnung, daher bildeten seine Höfe wahre Musterwirthschaften und übten großen Einstuß auf die Verbesserung des Getreide-, Obst- und Weinbaus. Karl als Pfleger höherer Bildung. 8 132. Karl war von seinem Vater zum Kriege erzogen worden, erwarb sich aber noch im Mannesalter die Bildung seiner Zeitgenossen und sorgte auch in dieser Hinsicht für seine Völker nach Möglichkeit. Er hatte an seinem Hose beständig gelehrte Männer um sich (Alkuin, Angilbert, Eginhart, Peter von Pisa, Paul Warnefried, Adelhard re.), deren Rath und Dienst er in solchen Angelegenheiten benutzte. Er soll den Monaten und Winden deutsche Namen gegeben und an die Ab- fassung einer deutschen Grammatik gedacht haben; er legte auch eine Sammlung alter Heldenlieder an, die leider bald vernichtet wurde. 8 133. Die Kirche unterstützte er eifrig. Er wohnte den meisten Synoden bei und veranlaßte manche gute Anordnung; er stiftete Bis- thümer, Klöster und Pfarreien und wies denselben das nothwendige Ein- kommen an, das in jener Zeit nur in den Abgaben von Dörfern, Höfen und Gütern bestehen konnte. Für die Bisthümer suchte er den Zehnten allgemein einzuführen, konnte aber nicht überall durchdringen. Auf seinen Gütern gründete Karl Schulen für die Söhne seiner Dienst- leute und beförderte die Kloster-, Dom- und Pfarrschulen; er ließ aus Italien Sänger zum Unterrichte seiner Franken kommen, erbaute Kirchen, z. B. in Aachen, wo er am liebsten refidierte, und es war nicht seine Schuld, daß die nordischen Völker in Kunst und Wissenschaft den Ita- lienern und Griechen nicht frühzeitig gleich kamen. Karls Tod den 28. Januar 814 n. Ehr. 8 134. Karl wurde noch bei Lebzeiten von allen Völkern als der größte Mann seiner Zeit anerkannt; ihm war keine seiner großen Un- ternehmungen mißglückt, seine Macht hatte beständig zugenommen, aber am Ziele seines Lebens angekommen sah er sein Haus fast verödet. Von seinen Söhnen waren Karl und Pipin früh gestorben und nur Ludwig übrig (geb. 778), dem er im November 813 die Krone über- gab und dadurch zu seinem Nachfolger einsetzte; er selbst starb 28. Ja- nuar 814 zu Aachen, in dessen Dom er begraben liegt. Kaiser Ludwig I. der Fromme (814—840 n. Ehr.). 8 135. Ludwig war wohlunterrichtet, andächtig und mild, aber er besaß weder die Kraft noch den Scharfblick seines Vaters und war darum nicht im Stande, dessen Reich zu regieren. Gleich anfangs gab er zahlreichen Stiften Abgabenfreiheit und entband ihre Lehenöleute von

3. Grundriss der römischen Altertümer - S. 250

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
250 126. Religiöse Gebräuche bei Ehe und Begräbnis. Totenkult. mortimm in urbe ne sepelito neve urito); Ausnahmen machten nur die Yestalinnen und der Kaiser. Begräbnisplätze im heutigen Sinne gab es nicht; die Reichen hatten Familiengräber (sepulcra, monumenta fa miliaria) auf ihren Gütern, z. B. an der Appischen Strafse, die Kaiser grofsartige Mausoleen, die ganz arme Bevölkerung ihren Begräbnisort am Esquilin. Alle sepulcra galten als loca religiosa und genossen Rechtsschutz. Eine eigentümliche Begräbnisstätte waren die columbaria, Gewölbebauten mit Nischen, in die man die Aschenurnen stellte (s. Fig. 47). Yornehme Personen liefsen ihre sterblichen Überreste in prächtigen Sarkophagen bergen. Siehe den Sarkophag des Scipio Barbatus (Fig. 48). Bei Personen von Stand und namentlich solchen, die ein Begräbnis auf Staatskosten (fityus 'publicum) erhielten, wurde die Leiche in feierlichem Zuge riaii j irjjtn h 11 u lu mumm Fig. 48. Sarkophag des Scipio Barbatus. zur Grabstätte bezw. dahin, wo jene verbrannt wrurde, auf einer Bahre (ledica, feretrum) getragen, bisweilen durch Senatoren oder Ritter. Den Zug eröff-neten Flötenbläser, es folgten Klageweiber (praeficae), um Bezahlung Klagelieder (neniae) singend; vor der Bahre schritten gedungene, kostümierte Männer mit den Wachsmasken der Ahnen (imagines maiorum) des Verstorbenen vor dem Gesichte und die Insignien der bekleideten Ehrenämter tragend; hinter der Leiche kamen die Angehörigen, Verwandten, Freunde etc. in Trauerkleidern. Auf dem Forum, über das der Zug ging, hielt dieser still, die Masken setzten sich auf die kurulischen Sessel und der nächste Verwandte hielt die laudcitio (funebris), alsdann setzte sich der Zug nach dem Orte der Bestattung fort Wurde die Leiche verbrannt, so warf man Wohlgerüche, Kleider und Kostbarkeiten auf den rogus, sammelte Asche und Gebeine, besprengte sie mit Wein und setzte sie in einer Urne (urna, testa) bei (condere und componere, und so conditi und compositi, die Verstorbenen) in der Nische einer Begräbnisstätte. Das letzte dem Toten zugerufene Lebewohl lautete z. B.: have anima candida, terra tibi levis sit, feliciter etc.

4. Grundriss der römischen Altertümer - S. 249

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 126. Religiöse Gebräuche bei Ehe und Begräbnis. Totenkult. 249 Nach einigen Tagen erfolgte der Leichenzug (funits, pompa, exe-quiae). Der Leichnam wurde entweder beerdigt (humatio) \ woher die Zurufe: sit tibi terra levis; ossa molliter cubent etc.), oder verbrannt (concremare, sepelire). Das Begraben war in Rom die älteste Sitte und vom Pontifikalrecht streng vorgeschrieben, dem Toten glebam in os inicere, weil er, solange er unbeerdigt lag, keine Ruhe fand {Hör. Od. 1, 28. 2. Cic. 1 egg. 2, 22); wer es’unter-liefs, dem unbestatteten Toten wenigstens ,pulveris exigui munera4 <y| <&■ Sm W» ii l Fig. 47. Columbarium der Freigelassenen (1er Kaiserin Livia an der Via Appia (nach. Canina). (Hör. 1. c.) zu spenden, beging einen Frevel. Kleinere Kinder wurden stets begraben. Von Leuten, die im Kriege oder in der Fremde starben, wünschte man wenigstens ein Glied in der Heimat zu begraben und errichtete, wenn dies nicht möglich war, ein cenotaphium und nahm ein symbolisches Begräbnis vor. Die Zwolftafeln verboten das Begräbnis innerhalb der Stadt (hominem 1 Phn. h. n. 7, 187: ipsum cremate apud Romanos non fuit veteris in-stituti, terra condebantur.

5. Geschichte des Altertums - S. 39

1882 - Freiburg : Herder
Der gyptische Staat. 39 auch ein Nil fliet, wo man auch Getreide baut u. s. ro. wie in gypten, nur giebt es da keine Krankheit, keine Gefahr u. s. w.; die Weizenhren wachsen ellenlang, und die Arbeit macht nicht mde. Bevor man die Leiche eines gypters in das Grab legte, wurden Eingeweide und Gehirn herausgenommen , dann der Leichnam mehrere Tage in eine Lsung von Laugensalz gelegt, hierauf mit l eingerieben, mit harzigen Stoffen ausgefllt, mit feinen Leinwandbinden umwunden, in einen reichverzierten, gewhnlich einen Menschen darstellenden Sarg von Sykomorenholz gelegt und schlielich in einem Felsengrabe beigesetzt. Aus der Westseite der gyptischen Städte, in dem Felsenrcken, welcher den Rand der groen Wste bildet, sind weit verzweigte Hhlen ein-gegraben, in welchen noch unzhlige altgyptische Leichen (9j?imtien) liegen, obwohl die arabischen Hirten seit Jahrhunderten dieselben plndern, fortwerfen oder wie Holz verbrennen. Wissenschaft und Kunst. 58. Die gyptischen Priester hatten heilige Bcher, welche die Lehre von den Gttern, die Vorschriften fr den Gtterdienst und Hymnen enthielten, auch von dem Weltgebude, den Gestirnen, der Arznei-knde, der Mekunst, Zahlenlehre, Bildhauerei und Baukunst handelten. Ihre Wissenschaft ging durchaus nicht tief, und blieb bei dem Inhalte der heiligen Bcher stehen, die als Inbegriff aller Weisheit galten; die Priester hielten es um so mehr unter ihrer Wrde, von den Fremden etwas zu lernen, als sie alle andern Völker verachteten und als unreine und verkehrte Geschlechter" verabscheuten. Die gyptische Schrift war eine Bilderschrift, die sogen, hiero-glyphische, die erst in neuester Zeit zum Teil, aber noch nicht voll-stndig entziffert worden ist; am vollkommensten ist sie in die Sulen und Wnde der Tempel und andere Monumente eingemeielt. Ein solches Bild (Hieroglyphe) ist entweder der Name des Gegenstandes, den er darstellt (das Bild eines Hauses bezeichnet z. B. auch das Wort Haus), ober es bezeichnet einen Gegenstanb sinnbilblich, z. B. ein Palmzweig das Jahr, od.er es bezeichnet eine Sylbe, oder endlich einen Laut und ist also ein Buchstabe. Auf Papyrus bediente man sich der hieratischen Schrift, welche die Schriftbilder nur in deutlichen Umrissen zeichnet. Eine dritte Schrift, die sogenannte demotische oder gemeine, deutet die Bilder nur an. Die Kunst zu schreiben und zu lesen war im alten gypten jeden-falls schwer zu erlernen. Zzan- und Zzitdwcrkc. 59. Die Pharaonen haben unter allen Groen der Erde die gewaltigsten Bauten ausgefhrt, und gypten enthlt die ltesten Denk-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 39

1882 - Freiburg : Herder
Karl der Große. 39 für die bessere Bildung seiner Völker in Anspruch. Ungemein viel that er für die Kirche, indem er den meisten Synoden anwohnte und gute Anordnungen bewirkte; er stiftete Bistümer, Klöster und Pfarreien und wies denselben das notwendige Einkommen an, das damals nur in den Abgaben von Dörfern, Höfen und Grundstücken bestehen konnte. Auf seinen großen Hosgütern gründete er Schulen für die Söhne seiner Dienstleute und beförderte die Kloster-, Dom- und Pfarrschulen. Er ließ aus Italien Sänger zum Unterrichte seiner Franken kommen, baute Kirchen und Schlösser, z. B. in Aachen, wo er am liebsten resi- dierte, und nicht seine Schuld war es, wenn die Deutschen nicht schon damals in Wissenschaft und Kunst den Italienern und Griechen gleich- kamen. Obgleich die lateinische Sprache damals die Schriftsprache aller Völker des Abendlandes war und Karl sie vollständig innehatte, so wandte er doch der deutschen Sprache, die von vielen als eine bar- barische verachtet wurde, seine Sorgfalt zu. Er beschäftigte sich mit der Abfassung einer deutschen Sprachlehre, gab den Winden und Monaten deutsche Namen und legte eine Sammlung deutscher Heldenlieder an, die leider nach seinem Tode vernichtet wurde. Ein Beweis, wie Karl auf die Bildung seiner Zeit wirkte, sind die erhaltenen Urkunden; sie sind nicht nur sehr schön geschrieben, sondern auch in einem guten Latein ab- gefaßt, während sie vor und nach ihm in beiderlei Hinsicht den Ver- fassern nicht zur Ehre gereichen. Karts Hob (28. Januar 814). § 14. Karl wurde schon bei seinen Lebzeiten von allen Völkern der Große genannt, weil er im Kriege und Frieden Größeres gethan hatte als alle Herrscher. Ihm verdankte das Christentum den Sieg in Europa, die Kirche eine gesicherte Stellung in dem Staate, die deutschen Völker die Einigung zu einer Nation. Wenn auch die nach seinem Tode hereinbrechenden Stürme sein großes Reich zer- trümmerten, so blieben doch die Grundlagen stehen, die er in das Leben der Völker gesenkt hatte, auf welchen unzerstörbaren Grundlagen mit der Zeit sich nene Gebäude erhoben. Am Ziele seines Lebens angekommen, sah er sein Hans fast verödet; denn von seinen Söhnen waren Pipin und Karl frühe gestorben und nur Ludwig übrig (geboren 778), dem er im November 813 die Krone übergab. Karl starb am 28. Januar 814 zu Aachen, in dessen Dom er begraben ist.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 57

1882 - Freiburg : Herder
Deutschland ein Wahlreich. Konrad Ii. Heinrich Iii. 57 Verbrechen durch ein Gericht ihrer Standesgenossen der Lehen verlustig erklärt werden könnten. Dieses ursprünglich nur für Oberitalien gegebene Gesetz wurde die Grundlage des schriftlichen Lehengesetzes. Konrad Ii. führte auch schwere, aber glückliche Kriege gegen die überelbischen Slaven, die sich empört hatten, und gegen die Polen, welche ihnen zu Hilfe kamen. Er starb 1039 zu Utrecht und wurde im Dome zu Speier begraben, dessen Ban er 1030 begonnen hatte. Heinrich Iii. (1039-1056.) § 46. Dieser 22jährige Sohn und Nachfolger Konrads Ii. glich ihm an Klugheit und Kraft und verfolgte wie er den Plan, in Deutsch- land wieder eine erbliche Monarchie zu errichten und dieselbe gegen die Einsprachen geistlicher und weltlicher Herren sicherzustellen. Zuerst zwang er den mächtigen Herzog Bratislaw von Böhmen zum Gehorsam, ließ ihm aber das Herzogtum als Lehen und gewann so in dem Besiegten einen treuen Bundesgenossen im Kampfe mit den Ungarn; hierauf vertrieb er den Herzog Gottfried von Niederlothringen und verlieh das Herzogtum dem elsässischen Grafen Gerhard. Der französische König Heinrich I. erhob auf Lothringen Ansprüche, gab sie jedoch auf, als ihm Heinrich Iii. einen Zweikampf als das einfachste Mittel anbot, um ihren Streit zu schlichten. Ungarnkriege. (1043, 1050, 1053.) § 47. Die Ungarn wandten ihre Waffen nach der großen Nieder- läge auf dem Lechfelde bei Augsburg hauptsächlich gegen die Völker im Osten und Süden ihres Landes und gestatteten allmählich dem Christen- tum Eingang. König Geisa I. wurde durch seine Gemahlin Sarolta demselben günstig gestimmt und deren Sohn Stephan der Heilige (997 bis 1038) führte es als Staatsreligion ein. Eine Empörung dämpfte er mit Waffengewalt, gründete Bistümer, Kirchen und Klöster, teilte Ungarn in Komitate und führte eine Gerichtsordnung ein. Er er- hielt im Jahre 1000 von dem Papste und dem Kaiser die königliche Krone, eroberte 1002 Siebenbürgen und schlug 1003 die Bulgaren und Petscheuegen zurück. Mit Kaiser Otto Iii. und Heinrich Ii., dessen fromme Schwester Gisela seine Gemahlin war, stand er im besten Einvernehmen, mit Konrad Ii. jedoch geriet er in einen nichts entscheidenden kurzen Krieg. Stephans Nesse und Nachfolger Peter wurde vertrieben (1041) und fand in Deutschland Aufnahme, was zu einem ungarischen Einfalle und zu einem deutschen Kriege führte. Kaiser Heinrich Iii. erzwang 1043 die Abtretung des Landstrichs bis znr Leitha, erfocht im folgenden

8. Geschichte des Mittelalters - S. 29

1882 - Freiburg : Herder
St. Bonifatius, Apostel der Deutschen. 29 Moslemin und heidnische Barbaren einen festen Damm entgegensetzten, arbeitete unter dem Schutze dieser Krieger ein friedlicher Held des Glau- bens an dem Aufbau der Kirche mitten in dem alten Germanien. Dieser war St. Bonifatius, geboren um 680 in der angelsächsischen Graf- schaft Devonshire, der Sohn begüterter Eltern, bei der Taufe Win- fried genannt. Einem innern Drange folgend brachte er seine Jugend in einem Kloster zu, wurde Benediktiner und Priester und erwarb sich als wissenschaftlicher Lehrer Ruhm. Schon 716 ging er als Glaubens- böte nach Friesland, konnte aber des Krieges wegen nicht wirken. Im Jahre 719 erhielt er vom Papst Gregor Ii. den Missionsberuf für Germanien, wanderte durch Bayern, Thüringen, an den Rhein und nach Friesland, kehrte wieder zurück nach Thüringen, gründete das Kloster Hamelburg an der fränkischen Saale und taufte hierauf Tausende in Hessen. Von dem erfreuten Papste nach Rom berufen, wurde er 723 zum Bischof von Germanien ohne bestimmten Sitz ernannt, kehrte mit dem Namen Bonifatius (Wohlthäter) geziert zurück, fällte 724 bei Geismar iu Hessen die Donnereiche (Thors Heiligtum), stiftete das Kloster Ohrdruf, zur Erziehung des weiblichen Geschlechtes die Frauenklöster Kitzingen, Ochsenfurt und Bischofsheim (St. Lioba, Thekla, Walpnrg), 732 Fritzlar und Amönaburg, erhielt von Gre- gor Iii. das erzbischöfliche Pallium und machte hierauf einen vergeblichen Versuch, die Sachsen zu bekehren. Nach 738 und einer abermaligen Pilgerfahrt nach Rom ordnete er im Auftrag des Herzogs Odilo die kirchlichen Verhältnisse in Bayern, indem er das Herzogtum in die vier Bistümer Salzburg, Passau, Regensburg und Freising ein- teilte und mit würdigen Bischöfen versorgte. Darauf errichtete er 741 die Bistümer Würzburg, Buraburg und Erfurt (von den zwei letzteren wurde das eine später mit Paderborn, das andere mit Mainz vereinigt), durch seinen Freund St. Willibald 745 das Bistum Eich- städt, durch seinen andern Freund St. Sturm das Kloster zu Hers- feld. Er selbst gründete in der Wildnis des Urwaldes Buchonia Fulda, -das eine kirchliche Leuchte wurde für viele Jahrhunderte. Im Jahre 747 erhob ihn der Papst zum Erzbischof von Mainz, zum Primas für Germanien und zum apostolischen Legaten in Gallien und Germanien; er salbte 752 Piprn zu Soissons, übergab die erzbischöfliche Würde seinem Jünger Lnllus und wanderte 753 zu den Friesen, um deren Bekehrung zu vollenden. Hier fand er bei Dokkum den 5. Juni 755 mit 52 Gefährten den Tod unter den Streichen einer Heidenschar. St. Bonifatius war der Wohlthäter unseres Vaterlandes nicht allein dadurch, daß er ganze Stämme der Finsternis des Heiden- tums entriß, bei den Neubekehrten heidnischen Aberglauben durch weise

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 145

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Gras ist leichter abzumhen, als das dnne." Jetzt giengen bte Gesanbten auf seine Bedingungen ein. Die Rmer muten alles Gold und Silber und etile deutschen Sklaven ausliefern. Als aber der Kaiser Houorius sich nicht zu einem Vertrage mit Alarich bequemen wollte, setzte der Gothenfrst den Malus als Kaiser in Rom ein, und als auch dieser mit den Rmern gegen Alarich gemeinschaftliche Sache machte, eroberte er die Stadt mit Sturm im Jahr 410. Rom wurde geplndert; aber was sich in die Kirchen rettete, wurde von den Gothen, welche schon das Christenthum angenommen hatten, verschont. Als ein Beweis des frommen Sinnes der Gothen wird folgender Vorfall erzhlt. Ein Gothe fand bei einer christlichen Frau goldene und silberne Gese. Als er aber von der Frau hrte, da sie dem Apostel Petrus gehrten und ihr zur Aufbewahrung bergeben worden seien, meldete er es dem Alarich, und dieser lie die heiligen Gefe fogleich in die Kirche zurckbringen. Die Rmer, erstaunt der die Gromuth des Siegers, schlssen sich mit festlichem Gesnge dem Zuge an. Die Gothen aber lieen von der Plnderung ab. Alarich verlie Rom wieder nach wenigen Tagen; er zog nach Unteritalien und wollte seine Eroberungen der Sicilien und die Nordkste von Afrika ausdehnen. Aber in Cosenza in Cala-brien unterlag er einem unerwarteten Tode. Ein merkwrdiges Grab wurde ihm hier bereitet. Die Gothen leiteten den Flu Bufento ab, begruben in dem Flubette ihren Fhrer in voller Rstung mit seinem Streitrosse und lieen das Wasser wieder der das Grab dahin strmen; die Sklaven aber, welche bei der Arbeit beschftigt waren, tdteten sie, damit Niemand die Ruhesttte ihres Knigs erfahre und durch schnde Habsucht sein Grab entweihe. Nach dem Tode Alarichs fhrte dessen Schwager Athauls die Westgothen wieder gegen Rom zurck, erhielt in einem Ver-gleiche mit dem Kaiser Honorins dessen Schwester Placidia zur Gemahlin und zog nach dem sdlichen Gallien. Hier gelang es ihm und seinem Nachfolger Wallia nach mehrfachen Kmpfen mit den Rmern ein westgothisches Reich mit der Hauptstadt Toulouse zu grnden. Dasselbe breitete sich aber bald bis zur Loire und der das nrdliche Spanien aus. . 87. Die Burgunder. Zur nmlichen Zeit, im Anfang des 5. Jahrhunderts, als die Westgothen ans ihrer Wanderung bis nach Sd-Gallien ge- Kappes, Erzhl, a. d. Gesch. 4. Aufl. 10

10. Erzählungen aus der Geschichte - S. 151

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
151 durch ihre Berhrung mit den Rmern die christliche Lehre ichon friifie kennen gelernt hatten. Nach diesen ^ nahmen allmag die Buraunder Franken und Langobarden im 5. und 6. Jahrhundert das' Christenthum an. Im innern Deutschland dagegen wurde dasselbe erst im 7. und 8. Jahrhundert verbreitet. Um diese.zeit kamen gottbegeisterte Manner aus England, wo die heidnische: Anaeln und Sachsen das Christenthum aiigenommen hatten, nach Deutschland und verkndeten hier die christliche Lehre, o lehtien in der Schweiz Kolumban und Gallus un b. Jahrhundert, m cyrnttfpn Sr;an im 7. Jahrhunbeti, Emmeran m Bayern im 8 Jahrhundert Den grten Namen aber erwarb sich der Eng-lnder Winfried, von dem Papst mit dem Ehrennamen Boni-facius b. i. der Wohlthter, ausgezeichnet, wegen semer groen krfotae' der Apostel der Deutschen genannt. Er predigte die christliche Lehre von 718754 in Franken, Thringen, Hessen, untei den Sachsen imb den Friesen. Mit eigener Lebensgesahr legte ei selbst Hand an, die heidnischen Altre zu strzen, die als heilig verehrten Baume, unter welchen den heidnischen Gottern Opfer daraebracht wurden, zu fllen. Einen der berhmtesten dieser Baume, die dem Donnergott- geweihte Eiche bei Geimar >""- ^t unter seiner Art fallen, und als ine Hecken sahen, da^z mdjt, roiejte erwartet hatten, sogleich die Strafe des Gottes der ihn in verzehren e ^uer hereinbrach? siel mit dem Baum der Glaube an ihren Gott Zur Befestigung des Christenthums unter den Deutschen grndete Bonifatius an den verschiedenen Orten ferner Thangke Biahmer, Kloster und Schulen zur in bei- Reliaion einen bebeutenben Namen erhielt bald das chni^ esme Kloster Fulda. Diese Klster und Schulen waren aber in der bamaligen Zeit, wo die Deutschen in ihren Sitten noch roh und wild waren und gegen ein geregeltesjjtoteleben8fee neiaunq hatten, nicht nur von dem wohlttigsten Einflsse aus die Besestianua der christlichen Lehre nud die Heranbildung Geistlichen, sondern auch auf die Anbauung des noch unwirthbaren Bodens und die Angewhnung milberei: Sitten Denn den Klostern war es zur Aufgabe gemacht, Acker- und Gartenbau eifrig zu treiben, und von hier verbreitete sich tte esch^ M^K. Manche solcher Stifte und Klster wurden in der Folge Mittel-puukte fr neue Städte und Dorfer, indem tue w'st-dewugeu w urbar gemachtem Lande immer zahlreicher wurden. Zu den Kirchs adligen tarnen die Leute aus der ganzen Umgebung zusammen, und ba fanben sich auch Kaufleute und Kramer ein, um bei der ver^-sammelten Menge Maaren abzusetzen und Gewinn zu machen. So entstauben allmalig die Mrkte, und auch die Kirchmesten haben daher ihren Ursprung.
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